Nach meinen durchaus sehr positiven Erfahrungen mit dem Tesla Model S hatte ich nun auch die Möglichkeit den VW eGolf der Generation 7 zu fahren.
Eines kann man sofort sagen, er sieht aus wie ein Golf, er fährt wie ein Golf und die Qualität ist wie ein Golf. Man muß sich an nichts viel gewöhnen außer vielleicht die E-Fahrzeug spezifischen Anpassungen, aber ansonsten ist alles dort wo man es erwartet.
Während der Tesla Model S von der ersten zeichnung als E-Fahrzeug konstruiert wurde, ist der VW eGolf eine Variante der Benzin-/Diesel-Varianten. Und genau dies bringt die großen Einschränkungen. Da wo sonst Tank und Abgasanlage liegen, sind nun Batteriezellen hingequetscht. Während der Tesla also optimal an Zellformen und Abhängigkeiten angepasst ist und man den Bauraum ideal ausnutzen konnte, handelt es sich beim VW also eher um eine Notlösung. Auch kann man im Golf den Antrieb sehen, dort wo der Model S einen weiteren Kofferraum hat.
Leider wirken sich diese Einschränkungen direkt auf die Performance aus. Obwohl „nur“ 85kW Antriebsleistung vorhanden sind, so reichen diese für eine sehr flotte Fahrt völlig aus. Untermotorisiert ist der Golf nicht. Das Drehmoment von 270 Nm, das auch hier ab 0 Drehzahl anliegt, macht richtig Laune und läßt die Vorderräder schnell radieren.
Nein, der Antrieb ist ausreichend, aber die Kapazität der Batterie ist etwas enttäuschend: 190 km werden vom Hersteller angegeben. Bei ungefähr 0°C die ich hatte, waren nur rund 110km real übrig. Klar, für die tägliche Tour ist das in den meisten Fällen OK, aber nicht wirklich befriedigend. Das normale Laden geht dann auch nur über eine Phase mit maximal 16A… 7,4kW sind nicht gerade viel und vorallem nicht schnell.
Man kann als Mehrausstattung Gleichstromladen per CCS bestellen, dann sind bis zu 50kW möglich.
Aber ist das der richtige Weg um e-Mobilität voran zu bringen? Wäre es nicht sinnvoller alle Lademöglichkeiten maximal zu nutzen – also Typ2 laden mit 3 Phasen Drehstrom(22kW) und ab Werk mit CCS(50kW)? Die Einschränkungen sind dermaßen groß, dass es in meinen Augen doch maximal sinnvoll wäre, den Käufer zu unterstützen.
Und dann kommt da noch der Preis. Rund 36.000 Eur sind viel für die Einschränkungen und damit ist die Optionsliste noch nicht voll ausgeschöpft. Für das Geld bekommt man auch einen Golf GTI… oder einen Golf GTE, den ich demnächst mal ausprobieren werde.